Orgeln im Dekanat Bad Schwalbach – eine Übersicht von Dr. Martin Balz, Orgelsachverständiger der EKHN
Das Dekanat besitzt eine reiche Palette von interessanten Orgeln aus allen wesentlichen Stilepochen seit Beginn des 18. Jahrhunderts. Die ältesten Orgeln sind die in Springen von 1710, ursprünglich für Rödelheim bei Frankfurt gebaut, und die aus der gleichen Zeit stammende, ursprünglich für eine Kirche in Mainz gebaute in Strinz-Margarethä.
Mehrere Orgeln gibt es im Dekanat aus der bekannten Werkstatt Schöler in Bad Ems, davon sind in hervorragendem Zustand die Orgeln in Egenroth (1757), Zorn (1772) und Niedermeilingen (1774). Die berühmten Orgelbauer Stumm aus Rhaunen – Sulzbach im Hunsrück haben für die Region nur ein einziges, aber ausgezeichnetes Werk in Bärstadt (1769-71) geliefert, das mit seinen zwei Manualen aus dem Rahmen des damals in Landgemeinden Üblichen fällt. Seit einigen Jahren gibt es noch eine weitere Stumm – Orgel hier. Sie wurde aus Pleisweiler erworben und steht heute in der Lutherkirche in Bad Schwalbach.
Aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammt ein bemerkenswertes Instrument von Conrad Embach aus Rauenthal in Breithardt, es besitzt noch eine größere Zahl originaler Register und ist eine Rarität, weil von den ohnehin wenigen Orgeln aus dieser Werkstatt nur sehr wenige erhalten geblieben sind. Die im Bereich des Dekanates maßgebenden Werkstätten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren Gustav Raßmann in Möttau (von ihr stammen die Orgeln in Burg – Hohenstein von 1885 und in Steckenroth von 1899) und Heinrich Voigt in Igstadt bei Wiesbaden. (eine 1890 von ihm gebaute Orgel wurde wenig später von der Gemeinde Wehen erworben).
Auch die in jüngster Zeit neu gebauten Orgeln sind oft nicht besonders groß, haben allerdings häufiger zwei Manuale. Zu den größeren gehören die beiden von Förster & Nikolaus in Lich gebauten Werke in Schlangenbad (1969, heute 20 Register) und in der Reformationskirche Bad Schwalbach (1972, 16 Register), das größte Orgelwerk aber ist die 1986 durch Johannes Karl im Allgäu gebaute Orgel in Bleidenstadt, die über 30 Register verfügt. Es ist sehr zu begrüßen, wenn der im Dekanat Bad Schwalbach vorhandene Fundus an guten Orgeln, von denen einige überregionale Bedeutung haben, künftig intensiver für musikalische Veranstaltungen genutzt werden soll.
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